(11) Analytisches Labor

- 1 Altes Labor
- 2 Wägezimmer
- 3 Magazin
- 4 Spülraum
- 5 Assistentenzimmer
- 6 Privatlabor
- 7 privates Schreibzimmer
- 8 Pharmazeutisches Labor
- 9 Bibliothek
- 10 zweites Wägezimmer
- 11 Analytisches Labor
- 12 Hörsaal / Auditorium
Das analytische Labor - eine Nachbildung befindet sich im Münchener Deutschen Museum - vermittelt einen Eindruck von den Laboratoriumsmethoden in der Mitte des vorigen Jahrhunderts.

Der Vergleich mit der Einrichtung des alten Labors (Raum 1) offenbart den zwischenzeitlich errungenen Fortschritt.
elementaranalysefuenfkugelapparat
Kernstück des analytischen Labors ist die Elementaranalyse, von welcher 3 Apparaturen aufgebaut sind (A = Erstaufführung startbereit, B = desgleichen nach Ende der Reaktion, C = verbesserte Ausführung mit reaktionsbeschleunigender Sauerstoff-Einspeisung). Allein schon wegen der Erfindung dieses Verfahrens muß Liebig als Begründer der organischen Chemie bezeichnet werden. Die Bedeutung der Analytik ist nämlich in der anorganischen Chemie anders zu bewerten als in der organischen Chemie. Dies hat folgenden Grund:
Am Aufbau anorganischer Verbindungen können viele verschiedene Elemente beteiligt sein. Die Analyse eines Stoffes klärt hier seine Identität und deshalb schließt - zu Liebigs Zeit - das Analysenergebnis die Untersuchung eines anorganischen Stoffes ab. Demgegenüber werden die äußerst zahlreichen organischen Verbindungen aus wenigen und zwar immer den gleichen Elementen gebildet (C - H - O - N). Die Identität eines Stoffes kann hier erst erkannt werden, nachdem der Stoff selbst und mehrere seiner Umwandlungsprodukte analysiert sind. In der organischen Chemie ist mithin der Besitz einer rationellen Analysenmethode die zwingende Voraussetzung für die Entwicklung dieses Zweiges der Wissenschaft.
Über die Betriebsamkeit, die in dem kleinen Institut herrschte - Liebig ließ zuletzt 59 Schüler arbeiten - informiert sehr schön die Zeichnung von Trautschold und von Ritgen, die sich in kolorierter Form auf der Homepage des Liebig-Museums befindet. Aufschlußreich ist auch die Bemerkung von H. v. Helmholtz, der 1851 eine Handvoll wissenschaftlicher Institute an deutschen Universitäten besuchte und zweckmäßige, gut eingerichtete, ordentliche und saubere Laboratorien vorgefunden hatte. Dann aber schreibt er über Gießen: „Ich war erstaunt, gar keine besonderen Einrichtungen, dagegen alles vor Dreck starrend zu finden...“ Später fährt er beschwichtigend fort: „Aber man sieht, die äußeren Dinge machen es nicht. Denn trotz aller Eitelkeit ist Liebig doch der bedeutendste aller lebenden Chemiker und als Lehrer von ungeheuer ausbreitendem Einfluß.“
zweites Wägezimmer | Hörsaal / Auditorium
Texte und Abbildungen stammen im wesentlichen aus:
Siegfried Heilenz: „Das Liebig-Museum in Gießen - Führer durch das Museum und ein Liebig-Porträt, aktuell kommentiert“, Verlag der Ferber'schen Universitätsbuchhandlung Gießen (2. Auflage 1988, ISBN 3-922730-66-3)
und sind hier mit freundlicher Genehmigung des Verlags wiedergegeben.
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