Justus Liebig wird in Darmstadt als Sohn eines Materialhändlers geboren. Durch die Arbeit seines Vaters, der Farben und Firnisse herstellt, wird schon früh sein chemisches Interesse geweckt. In dessen Werkstatt macht er selbstständig die chemischen Versuche der Schausteller nach, die er zuvor auf dem Jahrmarkt beobachtet hatte. Dabei entwickelt sich sein experimentelles Geschick.
Mit 15 Jahren muss er das Gymnasium verlassen, da er versucht Knallpulver herzustellen. Im Anschluss beginnt er eine Lehre zum Apotheker. Diese bricht er jedoch nach 10 Monaten ab, da er nach privaten Versuchen mit Knallsilber einen Dachstuhlbrand verursacht. Mit Hilfe verschiedener Bücher bringt Liebig sich Wissen über die Chemie selbstständig bei. Zusätzlich arbeitet er auch als Gehilfe seines Vaters.
Liebig beginnt sein Chemiestudium in Bonn. Dort arbeitet er als Assistent in einem Labor. Im nächsten Jahr wechselt er an die Universität nach Erlangen. Schon im dritten Semester schreibt Liebig an seiner Doktorarbeit.
Justus Liebig vollendet seine Doktorarbeit mit dem Titel „Über das Verhältnis der Mineralchemie zur Pflanzenchemie“. Mit einem Stipendium studiert er in Paris, um von den besten Lehrern dieser Zeit unterrichtet zu werden.
Durch eine Empfehlung von Alexander von Humboldt an den Großherzog von Hessen, wird Liebig zum außerordentlichen Professor an der Landesuniversität Gießen berufen.
Liebig erhält die Position „ordentlicher Professor“ an der Universität Gießen. Seine Schwerpunkte sind folgende: Experimenteller Unterricht Er nutzt sein Labor als Werk- und Lehrstätte gleichzeitig und wird damit zum Vorbild für alle Zweige der naturwissenschaftlichen Experimentalforschung. Verbesserte Elementaranalyse Liebig wird zum Begründer der organischen Chemie indem er die Bestimmung von Kohlenstoff und Wassersoff in organischen Verbindungen routiniert bestimmen kann. Radikaltheorie Die Radikaltheorie erklärt, warum viele Verbindungen nur aus Kohlenstoff, Wasserstoff und Sauerstoff bestehen. Liebig findet zusammen mit seinem Freund Friedrich Wöhler heraus, dass sich die Atome dieser drei Elemente zu stabilen Gruppen, den Radikalen, formieren können. Diese Theorie ist bedeutend für das Verständnis der organischen Chemie und ihrer Reaktionen im 19. Jahrhundert. Isomerie Wöhler und Liebig entdecken, dass aus gleichen Atomen unterschiedliche Stoffe gebildet werden können. Dies ist vergleichbar mit dem Phänomen, dass durch verschiedene Kombinationen derselben Buchstaben, unterschiedliche Wörter gebildet werden können. Mehrwertigkeit Mit dem Begriff der Mehrwertigkeit postulierte Liebig die unterschiedliche Wertigkeit von Atomen.
Liebig entwickelt den Fünf-Kugel-Apparat, um damit die Elementaranalyse zu verbessern.
In Zusammenarbeit mit Philipp Lorenz Geiger bringt Liebig das wissenschaftliche Magazin „Annalen der Pharmazie“ heraus. Nach 1873 erscheint dieses dann als „Liebigs Annalen der Chemie“.
Liebig veröffentlicht sein Werk „Tierchemie“. Es thematisiert die Vorgänge des tierischen Stoffwechsels und seine Erkenntnis, dass diese den chemischen Vorgängen in der unbelebten Natur ähnlich sind. Mit seinem Wissen schafft Liebig die Grundlage der modernen Tierernährungslehre. Doch zuvor entstehen in Verbindung mit diesem Werk Kontroversen mit einigen seiner Zeitgenossen, da Liebig dem damaligen Wissensstand weit voraus ist und auf Unverständnis trifft.
Es erscheinen erste Veröffentlichungen über das Fleischextrakt. Dabei handelt es sich um ein hochkonzentriertes Extrakt aus Rindfleisch, welches zur Herstellung von Fleischbrühe verwendet werden kann. 1862 geht das Fleischextrakt in die Produktion.
Nach 28 Jahren in Gießen, zieht Liebig nach München. Er wohnt und arbeitet in einem für ihn eingerichteten, hochmodernen Institut. Dort kann er sich seinen wissenschaftlichen Arbeiten voll und ganz widmen. Im gleichen Jahr entwickelt er das Fleischinfusum, mit dem Personen mit schweren Magen- und Darmerkrankungen geholfen werden kann.
Liebig veranlasst die Produktion von Silberspiegeln, da diese nicht so gesundheitsschädlich sind, wie die üblichen Quecksilberspiegel.
Mit der „Suppe für Säuglinge“ legt Liebig den Grundstein für unsere heutige Babynahrung und schützt damit viele Kinder vor dem Verhungern.
Liebig führt Arbeiten über das Backpulver durch. Durch seine Erfindung kann man beim Backen von nun an auf die leicht verderbliche Hefe verzichten.
Justus von Liebig stirbt im April, als hochangesehener Mann, an einer Lungenentzündung.