Dreiteilige ZDF- Dokumentationsreihe „Terra X: Wunderwelt Chemie“ mit Journalistin des Jahres 2020 Dr. Mai Thi Nguyen-Kim entstand in sechs Drehtagen in Liebigs Labor
„Justus von Liebig!“ Die Antwort der promovierten Chemikerin Mai Thi Nguyen-Kim auf die Frage „Wenn Sie in der Realität eine Zeitreise frei hätten, wen würden Sie gerne treffen?“ fällt eindeutig aus. Die mehrfach ausgezeichnete Wissenschaftskommunikatorin kann ihre Entscheidung als neues Gesicht bei „Terra X“ nach den Dreharbeiten im Liebig-Museum natürlich auch begründen: „Durch meine Arbeit an der „Terra X“-Reihe habe ich diesen großartigen deutschen Chemiker noch einmal ganz anders kennengelernt. Er war wahnsinnig breit aufgestellt, von Dünger über Farben bis hin zu Babynahrung – seine Arbeit zeigt nicht nur die Vielfalt von Chemie, sondern auch die Relevanz für unseren modernen Alltag. Liebig war ein richtig smarter Erfinder, würde er heute leben, wäre er bestimmt schon längst in „Die Höhle der Löwen“ aufgelaufen.“
In sechs Drehtagen entstanden mit tatkräftiger Unterstützung der Verantwortlichen der Liebig-Gesellschaft ein Großteil der Aufnahmen für „Terra X: Wunderwelt Chemie“, die dreiteilige Dokumentationsreihe, mit der Dr. Mai Thi Nguyen-Kim ihren Einstand beim ZDF feiert. Das überaus spannende und aufwendig produzierte Format zeigt Chemie als eine fantastische Zaubershow und profitiert vom Ambiente der original erhaltenen Räume Justus Liebigs und schlägt zugleich die Brücke in die Gegenwart. Denn Chemie ist alles, was uns umgibt, vom Urknall bis zu unserer modernen Welt. Und die Chemie ist das Fach und die Leidenschaft von Dr. Mai-Thi Ngyugen-Kim. Sie nimmt die „Terra X“-Zuschauer mit auf eine Reise durch die Geschichte der Wissenschaft. Dort trifft sie als Zeitreisende auf die großen Entdecker der Chemie-Geschichte: Justus von Liebig, Antoine de Lavoisier oder Hennig Brand eint eine brennende Neugierde: die Zusammenhänge und Funktionsweisen der materiellen Welt zu erkennen. Und nicht ganz zufällig haben sie noch eine weitere Ähnlichkeit. Denn alle werden in der Reihe „Wunderwelt Chemie“ dargestellt von Schauspieler und Comedian Michael Kessler, der „Mai aus der Zukunft“ stets freundlich erstaunt empfängt. Alles ein bisschen seltsam – aber letztlich auch nicht wunderlicher als all die Spielarten der Chemie, die seit dem Urknall unser Universum formen.
Die drei Folgen „Die Bausteine der Natur“, „Die Magie der Verwandlung“ und „Die Elemente des Lebens“ werden sonntags, am 10., 17. und 24. Oktober 2021, jeweils 19.30 Uhr im ZDF gezeigt. In der ZDF-Mediathek sind alle „Terra X“-Folgen bereits vorab ab Montag, 4. Oktober 2021, 10.00 Uhr zu sehen.
In der zweiten Folge wird Justus Liebig vorgestellt, einer der Großen, der die Grundlagen der modernen angewandten Chemie legte. Er tüftelte an Düngemitteln für die Landwirtschaft, entwickelte Säuglingsnahrung und Würzextrakte. Und er war einer der Ersten, der die Chemie einem großen Publikum verständlich machen wollte. Die Wissenschaftsjournalistin Mai Thi Nguyen-Kim ergänzt: „Er war einer der ersten Wissenschaftskommunikatoren. Er schrieb die so genannten „Chemischen Briefe“, Abhandlungen für ein Laienpublikum, die in der Augsburger Allgemeinen Zeitung erschienen.“ Seine „Showvorlesungen“ sind Legende. Es knallte, puffte und rauchte so dramatisch, dass Studenten und Prominente ihrer Zeit aus dem Staunen kaum herauskamen. Dr. Mai Thi Nguyen-Kim abschließend: „Er hatte also offenbar auch einen Drang, seine Begeisterung für Chemie mit möglichst vielen Menschen zu teilen. Ich kann das sehr nachfühlen. Mir geht es mit der Chemie manchmal wie einer Mutter eines hässlichen Babys, dessen Schönheit nur sie allein sehen kann. Aber ich sag euch, Leute, ihr verpasst was!“
Die Filmaufnahmen des ZDF im historischen Laboratorium entstanden unter hohen Hygiene-Auflagen und mit großem Einsatz der Verantwortlichen vor Ort: Während der erste Vorsitzende, Prof. Dr. Eduard Alter die organisatorischen Fragen klärte, beriet der ehrenamtliche Experimentator Dr. Herbert Lepper die ZDF-Crew insbesondere in Fragen der Chemikalien und der Experimente. An einem Tag wurde überdies mit 15 Statisten als Liebigs „Schülern“ in historischen Kostümen gedreht. Die Dreharbeiten waren nur durch die pandemiebedingte Schließung möglich.
Die Seit Juni veränderten Hygiene-Auflagen machten es möglich, dass das Museum seitdem für Gruppen mit Buchung geöffnet ist. „Die zwei Wochen vor den hessischen Herbstferien sind wir sogar komplett ausgebucht“, freut sich Prof. Dr. Eduard Alter, der Vorsitzende der Liebig-Gesellschaft, der begrüßt, dass der Zutritt zu Museen wieder möglich ist. „Allen anderen empfehlen wir die Terra X-Dokumentationsreihe,“ zeigt sich der Chemiker Alter begeistert und dankbar über das Ergebnis der Gießener Dreharbeiten.